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Erwin Brommelmeier war ein berühmter und sehr wichtiger Mann oder, wie man das in heutigem
Deutsch nennt, ein Prominenter beziehungsweise Promi, oder auch, wie Silvia ihn charakterisierte, ein selbstverliebter blasierter
Schwafler. Das heißt, Silvia nannte ihn nur im Geheimen einen selbstverliebten blasierten Schwafler; laut hätte sie sowas nicht
sagen dürfen, da sie als Redakteurin beim Sonntagsblatt die Sparte „Unsere Prominenten“ leitete und somit, zumindest
nach außen hin, gegenüber den Objekten ihrer journalistischen Tätigkeit kompromißlose Ehrfurcht zeigen mußte.
Es irritierte sie, daß die Leute, je ausgeprägter ihre Prominenz ist, umso dümmer sind, und insgeheim machte sie sich
Gedanken darüber, ob denn nun das Prominentsein die Leute verdummt, oder ob Dummheit eine unabdingbare Voraussetzung zum Prominentwerden ist.
Sie vermutete, daß das zweitere der Fall ist und daß im Weiteren die Umstände des Prominentseins den darin befangenen noch
weiter verdummen. Vielleicht ist es einfach bloß so, daß das Volk sich seine Helden nach seinem Bilde und Gleichnisse
auswählt und zurechtmodelliert…